Abtötung, Selbstverleugnung

Abtötung, Selbstverleugnung

Um Gott zu gefallen und ihm ihre Liebe zu zeigen erlegt sich die Dienerin Gottes Abtötung und Bußwerke auf. Mit sieben Jahren verzichtet sie bei Tisch auf das, was sie gern hat. Gegen dreizehn Jahre spürt sie das Bedürfnis nach körperlicher Abtötung.
„Ich empfand einen heftigen Wunsch, körperlich Buße zu üben. Ich begann, mich auf etwas Hartes zu knien, um zu beten. Mit Tränen in den Augen sagte ich: ‚O mein Jesus, gib mir doch die Gnade, keine Stunde des Tages zu verbringen, ohne dich zu lieben!“

Sie übte Abtötung bei der Arbeit am Feld und dachte an die Blutschweiß ihres Heilandes, dabei betete sie: „Nicht wahr, mein Jesus, du gewährst mir jetzt, um was ich dich bitte, du wirst mir erkennen lassen, was ich tun soll, um dir Freude zu machen und dich nicht zu betrüben.“ Es kommt auch vor, dass sie auf dem blanken Boden schläft. Bei der Übung dieser Abtötung unterwirft sie sich ganz ihrem Beichtvater. Ihre Selbstverleugnung bezieht auch Inneres ein: „Ich suchte, mich ein wenig in meinen Gedanken abzutöten bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin, und das in der Absicht, von Gott die Gnade zu erlangen, ihn immer mehr zu lieben.“ Sie lehrte ihre Töchter die Übung äußerer und innerer Abtötung und lebte ihnen dies beständig mit ihrem Beispiel vor.

Die Dienerin Gottes wünschte sich Demütigungen, Widersprüche und Verkennung. Als sie daran denkt, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten „ist es, um die Letzte von allen zu sein.“ „O mein Gott, lass mich doch mehr leiden, ich will mit dir leiden.“ Sie hatte während ihres ganzen Lebens Verkennung und Widersprüche jeder Art zu ertragen, zuerst gegen ihren Zustand als Extatikerin, dann gegen ihr Werk, das man als etwas Verrücktes betrachtete, das zu nichts führen könne. Sie ertrug alles, ohne dass man sagen könnte, sie habe niemals darüber geklagt. „Du siehst, meine Tochter, wenn sich eine Seele so verhält, öffne ich ihr mein Herz. Ich lasse ihr die Liebe erkennen, die ich zu ihr habe, ich zeige ihr meine Beziehung zu ihr, ganz erfüllt von Liebe, und wie gefährlich es für sie gewesen wäre, wenn ich ihr das gegeben hätte, was sie von mir erwartet hatte, und wie nützlich für sie diese Prüfungen und Widersprüche waren; ich lasse sie meine väterliche Fürsorge erfassen und meinen Schutz. Ich gebe ihr die Erkenntnis ihrer selbst.“

P. Amhard CSsR konnte von ihr sagen: „Sie hatte große Sehnsucht nach Demütigungen und nach dem Kreuz.“ Auch ihr Unterricht an ihre Töchter ist immer davon erfüllt: „Meine Kinder, nehmt diese Demütigungen von Herzen gern an nach dem Beispiel der Apostel, die sich freuten, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Jesu Christi Verachtung und Beleidigungen zu erfahren.“