Liebe zu Jesus Christus

Liebe zu Jesus Christus

Ein Zug, der die Spiritualität von Elisabeth Eppinger prägt, ist ihre Liebe zu Jesus Christus. Schon in ihrer frühen Kindheit räumte sie Jesus einen privilegierten Platz ein. Sie lernt ihn immer mehr kennen durch die Erzählungen der Leidensgeschichte, denen sie aufmerksam zuhört. In ihren vertraulichen Mitteilungen berichtet sie, dass sie im Alter von vier Jahren von einem Gespräch über das Leiden Christi so bewegt war, dass sie heftig zu weinen begann beim Gedanken an die Leiden, die Jesus ertragen hat. Sie wird nie mehr aufhören, sich zum gekreuzigten Christus hingezogen zu fühlen, und als sie selber sehr stark litt, hält sie ein kleines Kreuz in der Hand. Die Stunden des Katechismusunterrichtes wirken stark in ihr nach. Die häufigen Betrachtungen über die Leiden des gekreuzigten Christus führen zu einer tieferen persönlichen Aneignung. Man muss auch annehmen, dass diese Pfarrangehörige, die immer bei den liturgischen Feiern anwesend war, durch die Zeremonien der Karwoche oder Andachtsformen wie den Kreuzweg oder die Herz-Jesu-Verehrung ebenfalls in ihrer diesbezüglichen Frömmigkeit bestärkt wurde.

Auffallend ist, dass die junge Elisabeth sehr früh einen ausgeprägten Sinn für den Sühne – Wert des Leidens Christi hatte; sie sah darin den Ausdruck der Liebe Christi zu den Menschen und sie sagte auf ihre Art, dass Jesus gestorben ist, um die Sünden der Menschen wieder gut zu machen, um von seinem Vater die Verzeihung der Sünden zu erlagen. Sie wird immer ihren Glauben an das Geheimnis der Erlösung bekräftigen, und das wird einen zentralen Platz in ihren Meditationen und in ihrer Frömmigkeit einnehmen.
Ein anderer charakteristischer Aspekt des geistlichen Lebens der Dienerin Gottes ist ihr Bestreben, innig mit Christus verbunden zu sein. Dazu bedient sie sich verschiedener Ausdrucksformen.
Wenn sie vom Gebet spricht, gibt sie den Wunsch an, vor Jesus zu verweilen und seinen Namen den ganzen Tag zu loben und zu preisen.
Anlässlich der heiligen Kommunion spricht sie die folgende Bitte aus: „O mein geliebter Jesus, ich besitze dich jetzt in meinem Herzen, schon lang habe ich mit Sehnsucht nach dir verlangt! Aber nicht wahr, du bleibst jetzt in meinem Herzen. Du siehst, ich übergebe mich dir ganz und gar. Nicht wahr, du wirst mein Herz mit den Tugenden schmücken, die dir am besten gefallen, ich will dich niemals mehr beleidigen, hilf mir doch immer, mein Jesus. O Maria, meine Mutter, hilf mir, Jesus anzubeten, ich habe ihn jetzt in meinem Herzen empfangen.“ Damit bringt sie zum Ausdruck, dass sie die Gegenwart Christi in ihr spürt und sie spricht den Wunsch aus, diese Gegenwart solle dauerhaft sein.

Es kommt vor, dass sie eine mehr mystische Sprache zu Hilfe nimmt, wenn sie von Christus, dem göttlichen Bräutigam spricht: folglich sind wir im Bereich der Liebesvereinigung. Zu der Zeit, als sie unter der Leitung von Pfarrer Reichard nach dem Jungfräulichkeitsideal lebte, konnte sie sich als „gottgeweihte Jungfrau“ betrachten. Später, als sie selber Mitglied der Kongregation vom Allerheiligsten Heiland ist, kann sie auch den Titel „mit Christus Vermählte“ in Anspruch nehmen und ihn auch auf die Schwestern der Kongregation anwenden.

Die Erste Regel beweist, dass Mutter Alfons Maria sehr feinfühlig ist „für die barmherzige Liebe Jesu, der die Kranken heilt und sich so aufmerksam zeigt für die Not dessen, der aus der Tiefe seiner Bedrängnis zu ihm ruft.“
Schließlich ist das Thema „Christus, der in mir lebt“, das man in sehr vielen Abschnitten zwischen den Zeilen liest, klar in der Ersten Regel formuliert: „Der Geist (des göttlichen Erlösers) muss sie (die Schwestern der Kongregation) beleben und so durchdringen, dass man ihn in jeder ihrer Handlungen und ihren Worten findet; mit einem Wort müssen sie mit dem Apostel sagen können: “Nicht mehr ich bin es, die lebt, es ist Christus, der in mir lebt.“