Ruhe und Ausgeglichenheit

Ruhe und Ausgeglichenheit in schwierigen Zeiten

Sie beeindruckte ihre Umgebung durch ihre Ruhe und ihre Gelassenheit, trotz der Schwierigkeiten und der Verantwortung ihres Amtes. Zahlreiche Zeugen bestätigen das. Pfarrer Reichard schreibt: „Das Leiden, das sie in ihrer Schwachheit durchmacht, hat niemals ihren Eifer und ihre Ruhe beeinträchtigt. Nichts stört sie, nichts vermag sie zu zerstreuen, sei es auch nur einige Augenblicke. Für jede Angelegenheit, die man ihr vorlegt, bittet sie um die Hilfe Gottes und legt sie ihm ans Herz als ihre eigene Sache.“ Sie ist ernst und würdevoll; man sieht bei ihr immer eine sanfte Ausgeglichenheit, die sie anziehend macht und beeindruckt. Mutter Alfons Maria sagt in einer ihrer Unterweisungen: „Ich werde diese schwere Last tragen, solang es der gütige Gott will, denn sie ist mir im Gehorsam gegen seinen heiligen Willen auferlegt.“
Und Pfarrer Reichard bestätigt seinerseits: „Immer bleibt sie sich gleich, nichts ändert sich in ihrem Verhalten nach außen, die gleiche Liebenswürdigkeit, dieselbe Freundlichkeit, die gleiche Fürsorglichkeit und Wachsamkeit, der gleiche Eifer für die Aufrechterhaltung des Ordensgeistes, überall.“
Wohl hatte sie Leiden aller Art zu ertragen, körperliche und seelische, Verkennung, Widersprüche, doch immer kam ihre ausgeglichene und frohe Seele zum Ausdruck. Sie sagte: „Während meiner Leiden erinnerte ich mich beständig an das Versprechen, das ich Gott von Kindheit an gemacht hatte: dass ich mein Herz rein bewahren möchte, dass ich eine Heilige werde und dass ich in allem den heiligen Willen Gottes erfüllen könne. In diesen Leiden sagte ich mir: ‚O, ich will wohl gern leiden, wenn ich nur das erreiche‘“. Und Pfarrer Reichard sagte: „Die körperlichen Leiden sind in höchstem Grad schmerzhaft, sie empfindet eine solche Freude, dass sie es nicht zulassen würde, wenn man ihr dieses Leiden wegnehmen könnte.“ In ihren Unterweisungen an ihre Töchter drückt sie sich so aus: „Eure Leiden sollen weder euer Gesicht noch eure Gedanken betrüben. Die Leiden können eine Seele glücklich machen, schon hier auf Erden. Ich habe Leiden aller Art durchgemacht. Ich kann euch versichern, dass eine Seele, die dahin gelangt ist, auf sich zu verzichten und sie als ihren Anteil anzunehmen, glücklich ist, ja glücklich; sie möchte keinen Augenblick mehr leben ohne zu leiden.“

Die Hoffnung der Dienerin Gottes zeigte sich vor allem klar in den Gegebenheiten, in denen sie den Willen Gottes erkannte, was immer dieser auch war. Sie richtete sich darnach mit dem vollen Vertrauen, dass dieser Wille – wie hart er der Natur auch erscheinen mag – zum größten Nutzen war, sowohl für sie als auch für ihr Werk, sowohl zur Ehre Gottes als auch zum Heil der Menschen.