Formen, wie sie diese Nächstenliebe zeigte und zum Ausdruck brachte
Vor der Gründung der Kongregation ist die Dienerin Gottes Mitglied des Dritten Ordens des heiligen Franziskus und der Herz-Jesu-Bruderschaft. Und da Pfarrer Reichard einen Besuchsdienst für Kranke organisiert hatte, beteiligte sich Elisabeth Eppinger aktiv daran in den Zeiten, da ihre Gesundheit wieder hergestellt war.
Von früher Jugend an zeigte sie sich besorgt um die Heiligung des Nächsten, Diesen Eifer entfaltet sie schon als Kind und als Jugendliche ihren Nächsten gegenüber: den Eltern, den Geschwistern, gegen die Dienstboten, ihre Spiel- und Schulgefährten und ihre Freundinnen. Ihre stete Sorge ist, sie dazu anzuleiten, die Sünde zu fliehen, Gott zu lieben, die Tugend zu üben, und das ungeachtet aller Spöttelei und Kränkung.
Die Liebe der Dienerin Gottes hatte vor allem das Heil des Nächsten zum Ziel. Sie betete beharrlich für die Sünder und bemühte sich um ihre Bekehrung. Sie sagte: „Ich empfinde für die Sünder herzliche Liebe; ich sehe in ihnen Geschöpfe Gottes, einen Gegenstand seiner Liebe.“ Pfarrer Reichard bezeugt: „Sie fühlt sich ständig mit unwiderstehlicher Gewalt hingezogen zu Gott, ihrem Heiland; ohne Unterlass und ebenso heftig wünscht sie, alle Sünder zu ihm führen zu können.“
Später, während ihrer dritten Krankheitsperiode, behielt sie diese Absicht bei, als sie den ganzen Tag hindurch und ungeachtet aller Erschöpfung zahlreiche Besucher empfing. Sie sprach mit ihnen nur von Gott und von der Heiligung ihrer Seele. Später setzt sich dies fort, als sie in ihren Töchtern jenen Eifer erweckte, der in ihrer Seele brannte: „Keine Anstrengung, keine Mühe, kein Opfer soll euch zu schwer sein, wenn es die Nächstenliebe erfordert.“
Zahlreiche Bekehrungen werden durch diesen Kontakt mit der Dienerin Gottes erwirkt. Pfarrer Reichard bezeugt: „Niemand geht zu ihr, ohne dass er bis zu Tränen bewegt ist.“ Bei Abbé Glöckler liest man: „Der Eindruck, den sie bewirkt, ist wohltuend und niemand geht von ihr weg, ohne tief ergriffen zu sein und heilsame Entschlüsse für das ganze Leben zu fassen.“ Abbé Busson schreibt: „Alle diese Besucher gehen von ihr weg mit zufriedenem Herzen. Die einen fühlen sich in ihren Leiden und ihrem Kummer getröstet, die anderen bereit, den ungeordneten Weg zu verlassen, und noch andere bestärkt in der Übung des Guten.“
Viele Seelen wandten sich in ihrer Angst, ihrer Unruhe, ihren Zweifeln und in der Versuchung an die Dienerin Gottes und fanden bei ihr Licht, Beruhigung und Stärkung und haben das auch bezeugt. Sie sagte ihnen, dass man sich in solchen Prüfungen davor hüten muss, sich der Mutlosigkeit zu überlassen, sondern mit Vertrauen das Herz zu Gott erheben und von ihm allein die Hilfe erwarten soll.