Sinn für die Kirche
Sie bekundete große Ergebenheit der Kirche gegenüber, deren Gesetze sie treu beachtete. Sie ehrte die Kirche in ihrem sichtbaren Oberhaupt. Viel betete sie für den damaligen Papst Pius IX.; für ihn opferte sie ihre Leiden auf. Sie verehrte die Bischöfe und war in ihrem persönlichen Verhalten und in der Leitung ihrer Kongregation besonders Bischof Raess ergeben.
Große Achtung bezeigte sie allen Priestern, in denen sie Gott selbst sah. „Ich hätte mich gern jedem zu Füßen geworfen, um seinen Segen zu erbitten.“ Und vor allem erwies sie ihrem Seelenführer ihr ganzes Leben lang Achtung und völlige Ergebenheit: Pfarrer Reichard, der berufen war, die Kongregation der Töchter des Göttlichen Erlösers zu gründen. Sie prägte ihren Töchtern ein, sich den Dienern des Altares unterzuordnen.
In der Ersten Regel heißt es: „Sie werden sich immer dem Pfarrer unterordnen, der ihr rechtmäßiger geistlicher Oberer ist und immer als solcher angesehen werden muss, was auch seine Handlungsweise sein mag.“ Die Dienerin Gottes hat viele Priester empfangen, die zu ihr kamen, um sie um Rat zu fragen; viele haben bezeugt, dass sie sehr erbaut wurden. Sie sprach ehrfürchtig von den Priestern, von der hohen Würde, die ihnen zukommt, von den priesterlichen Tugenden. Sie betete viel für sie. Ihre Gebete sind leidenschaftlich.
„O Jesus, mein göttlicher Bräutigam, schaue in Barmherzigkeit auf sie, ich sehe ihre Schwachheit nicht, du brauchst nur ein Wort sagen, o meine Liebe: entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Durchdringe sie mit Abscheu und Widerwillen gegen alles, was von der Welt ist: Präge ihrem Herzen deine bitteren Leiden ein, und bewirke, dass sie sich von allem abwenden, was dir missfällt.“ Für die Bischöfe bietet sie ihr ganzes Leben im Leiden an.
Sie bezeugte ihren Glaubensgeist durch die heftigen Leiden, die sie durchmacht, als sie weiß, dass die Kirche verfolgt wird in Rom, in Frankreich, in der Schweiz. Sie bringt ihn zum Ausdruck durch den Wunsch, den sie für die Bekehrung von Häretikern empfand, durch den Eifer , mit dem sie die Verirrten in den Schoß der katholischen Kirche zurückführen wollte, vor allem die Protestanten in ihrer Nähe. Zuerst übt sie diesen Eifer aus durch Gebet und Leiden, dann schickt sie ihre Töchter aus, um Seelen zu gewinnen; dabei empfiehlt sie ihnen vor allem das Gebet und die Übung der christlichen Tugenden und derer, die zum Ordensleben gehören. Sie erklärte sich bereit, von Herzen gern ihr Blut und ihr Leben hinzugeben für das Heil derer, die keinen Glauben haben.