Gedanken und Ausdrucksformen der Tugend des Glaubens

Wie sich diese Tugend im Lauf des Lebens der Dienerin Gottes zeigt
und ausdrückt

Von ihrer frühesten Kindheit an zeigt die Dienerin Gottes einen Glaubensgeist, den man für ihr Alter ungewöhnlich nennen kann. Von vier Jahren an ist es ihr größter Wunsch, von Gott sprechen zu hören, und sie nützt alle Gelegenheiten, sich die Wahrheiten der Religion erklären zu lassen. Ab sechs Jahre sagt sie in ihrer Autobiographie: „Ich spürte ein heftiges Verlangen, Gott recht kennen zu lernen. Wenn ich mich allein oder mit anderen befand, beschäftigte mich immer der Gedanke an Gott.“
Mit sieben Jahren „ist dieses Verlangen so heftig, dass ich darüber innere Leiden empfand.“

Ab zehn Jahren beschäftigt sie ständig die Sorge, nicht zu vergessen, was sie im Religionsunterricht gehört hatte. Die Freude über die Teilnahme am Religionsunterricht wird beständig wachsen. Am Tag ihrer Erstkommunion sprach sie dieses Gebet: „Mein lieber Jesus, jetzt erneuere ich meine Taufgelübde, hilf mir, alles zu befolgen und mich gut an das zu halten, was uns unser Seelsorger lehrt.“ Dieser Glaubensgeist hat sich während ihres ganzen Lebens bei jeder Gelegenheit gezeigt. Gott steht im Mittelpunkt ihres Denkens, nichts anderes beschäftigt sie als das, was Gott betrifft, sie sieht alles in Gott.
Im Lauf ihrer Krankheitsperioden nimmt ihr Glaube nicht ab. Auch als sie während der ersten Krankheit geistliche Trockenheit erlebte, setzte sie ihr beharrliches Beten fort. Als ihre Gesundheit wieder hergestellt ist, erhält sie im Glaubensgeist besondere Gnaden, die sie im geistlichen Leben und in der Übung der Tugenden Fortschritte machen ließen. Während einer weiteren Krankheitsperiode (1845 – 1849) nahm ihr Seelenführer wahr, dass der Dienerin Gottes wirklich außergewöhnliche göttliche Gunsterweise zuteilwurden. Er sprach darüber mit seinem Bischof, der sich lebhaft für die Angelegenheit interessierte, denn er war überzeugt, dass darin das Eingreifen Gottes zu sehen ist. Die Dienerin Gottes selbst betrachtete sich als dieser Gunsterweise unwürdig und suchte in keiner Weise, daraus persönliche Ehre zu ziehen.

Was die Gründung der Kongregation betrifft, vertraute die Dienerin Gottes ihrem Beichtvater an, dass sie von oben die Eingebung erhalten hatte, eine Kongregation zu gründen, die sich dem Dienst an den Kranken widmet. Pfarrer Reichard zögert zuerst, bittet aber schließlich doch seinen Bischof um Zustimmung.

Während der Zeit ihres Generalates (1849 – 1867) übte Mutter Alfons Maria ein vollständiges und vertrauensvolles sich auf die göttliche Vorsehung. Sie sah in vielen überraschenden Ereignissen das Eingreifen Gottes zugunsten der Kongregation und ihre rasche Entwicklung. Die Dienerin Gottes vertraute voll und ganz auf Gott. Das sieht man bei der Errichtung ihres Werkes. Ohne jede menschliche Sicherheit nimmt sie es dennoch in Angriff und erwartet von Gottes alles, Materielles und Geistliches. Sie fühlt sich arm und schwach angesichts solcher Verantwortung, aber sie verlässt sich einzig auf die Gnade. Sie betet mit heiliger Kühnheit: „Verweigere, solange du willst“, sagte sie zu Jesus, „ich werde nicht müde, zu beten; ich gebe dir, was du willst, gib auch du mir, um was ich bitte.“ „O mein Jesus, schau auf meine Armut und Schwachheit, ich vermag nichts ohne deine Hilfe; vermehre mein kindliches Vertrauen auf dich.“

„Mein lieber Jesus, mach du selber das, du weißt, dass ich nichts kann, es ist deine Angelegenheit.“ Dieses Vertrauen gibt sie weiter an die, die zu ihr kommen: an die zahlreichen Besucher, die davon Zeugnis geben und die göttliche Barmherzigkeit preisen, wenn sie von ihr weggehen; an ihre Töchter, zu denen sie sagt: „Da Gott so gut war, uns zum Ordensleben zu berufen, würden wir ihn nicht beleidigen, wenn wir kein grenzenloses Vertrauen zu ihm hätten in allem, was wir brauchen? Wendet euch an Ihn bei jeder Gelegenheit, ohne das mindeste Misstrauen“. Vor allem ist es ihr Beispiel, das ihre Töchter anleiten wird zu völligem Vertrauen.